Das sind die Weine der Zukunft

Noch sind sie ein Geheimtipp, aber «PiWis» erobern langsam aber sicher die Schweiz. Wir erklären dir alles, was du über den nachhaltigen Trend wissen musst.

Publiziert in Blick Online vom Samstag, 05.11.2022 um 14:59 Uhr
Isabelle Thürlemann-Brigger

Hinter der Abkürzung PiWi versteckt sich der Begriff pilzwiderstandsfähig. Dabei handelt es sich um neu gezüchtete Rebsorten, die gegen die weitverbreiteten Pilzkrankheiten echter und falscher Mehltau sowie Graufäule weitgehend resistent sind. Durch die Kreuzung von widerstandsfähigen mit wohlschmeckenden Sorten werden laufend neue Züchtungen geschaffen. Der Einsatz von Gentechnik ist dabei verboten.

PiWis sind ideal für den naturnahen Anbau. Es braucht nur sehr wenig biologische Pflanzenschutzmittel im Weinberg. Der fast vollständige Verzicht auf Pflanzenschutzmittel schont nicht nur die Reben, sondern auch die Gesundheit von Weinbauern und die Umwelt. Ausserdem sinken die Produktionskosten langfristig, weil das Spritzen sehr arbeitsintensiv ist.

Ein schöner Nebeneffekt dieser zukunftsweisenden Sorten sind die neuen Geschmackshorizonte, die sich uns aufmachen.

Diese weissen Sorten musst du probieren

Der Solaris ist ein idealer Apéro-Begleiter. Er ist vollmundig, frisch und schmeckt nach exotischen Früchten wie Ananas und Melone.

Ein sicherer Wert für Liebhaber von Riesling ist Johanniter, da er auch einen fruchtigen und mineralischen Charakter wie seine Muttertraube aufweist. Solaris harmoniert wegen seiner oft leicht süssen Stilistik gut mit leichten Gemüsegerichten mit einem asiatischen Touch und Fisch.

Diese roten Sorten sind gute Essensbegleiter

Cabernet Jura erinnert nicht nur vom Namen her an sein französisches Vorbild Cabernet sauvignon. Die farbintensiven Weine haben ein dunkelbeeriges Geschmacksprofil. Dazu kommen Anklänge von Muskatellertrauben, die für Komplexität sorgen. Weil Cabernet Jura deutlich spürbare Gerbstoffe aufweist, passt er gut zu einem cremigen Risotto.

Die Divico-Traube ergibt weiche, purpurrote Weine. Sie ist mit Gamaret verwandt und betört durch ihre floralen Noten von Veilchen, blaubeerigen Aromen und einer pfeffrigen Würze. Das macht sie zu einem ausgezeichneten Begleiter zu Fleischgerichten.

Pionierland Schweiz

Im deutschsprachigen Europa und in Tschechien ist der Anbau von PiWis klar im Kommen. Die Schweiz hat früh eine wichtige Rolle in dieser Entwicklung gespielt, weil bekannte Züchter wie Pierre Basler und Valentin Blattner hier ansässig sind. 2021 waren gemäss dem Bundesamt für Landwirtschaft bereits knapp 3 Prozent der Rebflächen (400 ha) mit PiWi-Reben bestockt.

PiWis werden in der ganzen Schweiz angebaut, besonders beliebt sind sie bei den Zentralschweizer Winzern. Die meist gepflanzte blaue PiWi-Rebsorte ist Divico, Johanniter führt die weisse Rangliste an.

Link zum online-Artikel: blick.ch

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